Zitat von sence, am 3/7/2018 um
19:37 |
Guten Tag und gute Nacht liebe Com,
habe da ein paar Fragen zu den Luziferianern. (Gerne auch per PN)
Was sind die Absichten? Wie ist das maß der Charakterveredlung
anzusetzen?
Wie ist die Urgeschichte dazu?
Persönlich empfinde ich eine Anziehung zum Lucifer, wobei ich strickt
zwischen dem Beschützer im Garten Eden (Lucifer) und dem gefallenen (Satan)
unterscheide.
LG |
luziferaner gehen von einem dualismus aus.
luzifer (wörtlich: der lichtträger) wird dort als ein wesen angesehen, das
den menschen weiter bringen will. heraus aus der materiellen welt, die von
einem schöpfergott erschaffen wurde und sich als oberstes wesen aufspielt,
aber nicht dieses oberste wesen ist. luzifer wurde von diesem obersten
wesen in die welt des hochstaplers geschickt um die menschen aus der
versklavung zu befreien ... daher ist der luziferanisums auch weniger
elitär als der satanismus ...
historisch gesehen reicht diese auffassung schon sehr weit zurück. nach
Platon gibt es das eine große, das auch alles erschaffen hat. es wird auch
als der Demiurg bezeichnet. nach Platon kamen einige pühilosophen zu der
auffassung, daß der eine große, der auch absolut gut ist, nicht der
schöpfer der materiellen welt sein kann, da diese als schlecht angesehen
wurde. daher vertraten diese philosophen die auffassung, daß der Demiurg
sich als oberstes wesen aufspielt und böse ist, wärend das allmächtige gute
wesen im hintergrund wirkt. diese philosophie wurde aber von den meisten
philosophen der antike zurückgewisen und als unhaltbar abgetan. nichts
desdo trotz überlebte diese philosophische weltsicht und wurde von den
gnostikern aufgegriffen, oder führte sogar erst zum entstehen der gnosis.
als das christentum kam vermischten sie die christliche lehre mit ihrer
eigenen. die christlichen kirchen lehnten die gnosis alleine schon wegen
dem dort proklamierten dualismus ab, der im christentum als irrlehre
bezeichnet wird. der marcionismus beispielsweise sah im gott des alten
testamentes den bösen demiurgen und im gott des neuen testamentes den
allmächtigen gott der liebe, der seinen sohn sendet um den menschen aus den
fängen des gottes des gesetzes zu befreien ... sexualität wurde als negativ
angesehen, denn sie ist etwas matierielles und die geburt neuen lebens
verstärkt nur die welt des bösen demiurgen ... zwar überlebten all diese
philosophischen schulen nicht, doch ihre ideen überdauerten die zeit,
beeinflussten andere systeme (auch das christentum) und wurden in der
neuzeit wieder aufgegriffen und fanden anhänger. so auch im entstehenden
luziferanismus ...
luzifer ist ursprünglich der römische gott der morgendämmerung (oder
eigentlich bringer der morgendämmerung), sohn der mörgenröte und wird mit
dem morgenstern (Venus) gleichgesetzt.
im christentum wurde jesus als luzifer bezeichnet und erst im mittelalter
fand eine übertragung auf satan statt. das kam durch einige ungeschickte
übersetzungen und interpretationen, sowie einflüsse apokrypher schriften
zustande. die durch die gnosis beeinflussten richtungen blieben bei der
ursprünglichen gleichsetzung mit jesus.
auch der luziferanismus folgt eher der gleichsetzung mit satan. hier wird
satan als der dargestellt, der gott sein "ich diene nicht" entgegen
geschmettert haben soll, was aber nur ein nachträgliche dichtung ist ...
teilweise wird luzifer auch mit anderem gleichgesetzt oder überhaupt als
etwas eigenes aufgefaßt ...